Kevin
Kurz im Spiegel seiner Welt
Im Umfeld der Burgenblogger Bewerbung von Kevin Kurz
kamen diverse Fragen zu seiner Person, seiner Wirklichkeit und seinem tieferen
Sinn auf. Hierdurch inspiriert werden wir an dieser Stelle eine lockere Reihe
von Kurz-Interviews mit Freunden und Begleitern von Herrn Kurz durchführen.
Erhellung bringt oft ja der Blick von außen.
Die Gespräche führt unser
Redakteur Harry Hecktich, ein langjähriger Begleiter von Kevin Kurz.
Der erste Weggefährte von Kevin Kurz, den wir zu
Wort kommen lassen, ist Otto Graukittel, 62 Jahre, seit über 40 Jahren in
diversen Schulen und Kindergärten als Hausmeister tätig, zur Zeit im Schubs-freien-Kindergarten
Buntes Leben e.V. Zu seinen Tätigkeiten gehört die Verwaltung der Kakao-Ausgabe,
kleinere bis große Reparaturen, das Anscheißen von Personen – sofern diese es
wünschen (Stichwort Rollen-Erwartung) – und morgendliche Begrüßung Aller.
Redaktion: Herr Graukittel,
wie kamen Sie eigentlich in den Dunstkreis von Herrn Kurz?
Otto Graukittel:
Nun gut, ich hab mich auf die Stellenausschreibung beworben, obwohl die mir
schon komisch vorkam. „Hausmeister gesucht, mit Freude an Lärm und Unordnung.
Übertariflich bezahlt. Flexible Arbeitszeiten. Unmittelbar dem Chefchen
unterstellt.“ Was soll man davon halten. Aber übertariflich hat mich dann doch
gereizt.
Redaktion: Herr Graukittel,
wie war denn dann die erste Begegnung?
Otto Graukittel:
Na, ´ne Katastrophe. Der Kerl ist ja gerade etwas über einen Meter groß. Kommt
so ein Knirps im bunten Strickpulli – das war Hochsommer, über 30 Grad – auf mich
zu, strahlt, streckt mir die Hand entgegen und sagt: „Ich bin der Kevin. Und Du
willst bestimmt Hausmeister bei uns werden. Und das ist ja ´nen toller Kittel! Gibt’s
den auch in bunt?“ Also, ich bitt Sie, ein bunter Hausmeisterkittel, wo gibt’s denn
so was?
Redaktion: Und wie ging
es dann weiter?
Otto Graukittel:
Na, erst mal gab´s ´ne gute Tasse heiße Schokolade. Bei allem, das kann der
Chef wirklich gut. Ja und als mir klar war, dass der mich nicht auf den Arm
nimmt, sondern wirklich Chef vom Ganzen ist, waren wir uns schnell
handelseinig. Ich hab mal ordentlich gepokert und 20% mehr Gehalt gefordert,
als in meiner letzten Anstellung…
Redaktion: Und …?
Otto Graukittel:
Na, ist der erst mal in sich gegangen. Das wird ja überhaupt viel gemacht, bei
uns im Kindergarten. Nur dafür hab ich keinen Schlüssel bekommen, fürs innere
Türchen. Na ja, kannste ja nicht alles haben.
Auf
jeden Fall, als der Chef wieder raus war, sagt der: „Davon kann kein Mensch
leben, ich verdoppele!“ Ja, war ich sprachlos. Aber so ist er nun. Großzügig
bis zur Katastrophe. Ja, hab ich am nächsten Tag gleich angefangen. Ging das
mit den Katastrophen weiter.
Redaktion: Wie habe ich
das zu verstehen?
Otto Graukittel:
Na, z.B. die haben da überhaupt keine Schlösser. Soll alles auf Vertrauensbasis
funktionieren. Wie soll man da Respekt bekommen, so ganz ohne Schlüsselbund?
Aber
da hab ich den Chef so richtig kennen gelernt. Am nächsten Tag kam der mit ´nem
riesen Bund Schlüssel, mit selbstgestrickter Kette. Ok, in bunt. Aber
mordsmäßig. Und gleich auch noch mit ´nem gestrickten Hausmeister-Kittel. In
seiner Lieblingsfarbe: Bunt. Hab ich mich geweigert, den zu tragen. War für den
Chef kein Problem. Lässt der sowieso jeden, wie er ist. Sagt der Chef immer: „Kannst
du nur einen Menschen ändern – dich selber.“ Hält der sich auch dran. Außer…
Redaktion: Außer…?
Otto Graukittel:
Na, außer bei heißer Schokolade. Die muss hier jeder trinken. Aber gut, ich trink
halt gerne auch mal ne´gute heiße Gerstensaft-Schokolade. Eisgekühlt. Ist dann
für den Chef auch ok.
Redaktion: Und wie ist
die Arbeit so hier, im Schubsfreien Kindergarten?
Otto Graukittel:
Na, eigentlich ´ne Katastrophe: Keine Schlösser, keine Regeln, alle gehen
respektvoll mit mir um, grüßen brav, lachen, sind gut gelaunt. Gibt nie was zu
meckern. Und als ich mich darüber beschwert hab, dass es nix zu meckern gibt.
Was macht der Chef? Hat der jeden Tag
einen ausgesucht, der was machen musste, über das ich meckern konnte. Damit ich
nicht traurig sein muss, weil es nix zu meckern gibt, hat der Chef gesagt. So
ist der halt – knallsanfter Umgang mit jedem Konflikt, sagt die Frau Kinderwohl
immer. Das, wo was unsere Kindergartentante ist.
Also,
wenn nicht so übertariflich gezahlt würde und ich mich hier nicht so sauwohl
fühlen würde und den Chef nicht so mögen würde… Also als Hausmeister müsste ich
eigentlich sofort kündigen.
Ist
die reinste Katastrophe, dieser Kindergarten.
Redaktion: Herr Graukittel, herzlichen Dank für dieses Gespräch.
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