Dienstag, 30. September 2014

Kurznachrichten gehen online.





Kevin Kurz im Spiegel seiner Welt


Im Umfeld der Burgenblogger Bewerbung von Kevin Kurz kamen diverse Fragen zu seiner Person, seiner Wirklichkeit und seinem tieferen Sinn auf. Hierdurch inspiriert werden wir an dieser Stelle eine lockere Reihe von Kurz-Interviews mit Freunden und Begleitern von Herrn Kurz durchführen. Erhellung bringt oft ja der Blick von außen.


Die Gespräche führt unser Redakteur Harry Hecktich, ein langjähriger Begleiter von Kevin Kurz.


Der erste Weggefährte von Kevin Kurz, den wir zu Wort kommen lassen, ist Otto Graukittel, 62 Jahre, seit über 40 Jahren in diversen Schulen und Kindergärten als Hausmeister tätig, zur Zeit im Schubs-freien-Kindergarten Buntes Leben e.V. Zu seinen Tätigkeiten gehört die Verwaltung der Kakao-Ausgabe, kleinere bis große Reparaturen, das Anscheißen von Personen – sofern diese es wünschen (Stichwort Rollen-Erwartung) – und morgendliche Begrüßung Aller.


Redaktion: Herr Graukittel, wie kamen Sie eigentlich in den Dunstkreis von Herrn Kurz?
Otto Graukittel: Nun gut, ich hab mich auf die Stellenausschreibung beworben, obwohl die mir schon komisch vorkam. „Hausmeister gesucht, mit Freude an Lärm und Unordnung. Übertariflich bezahlt. Flexible Arbeitszeiten. Unmittelbar dem Chefchen unterstellt.“ Was soll man davon halten. Aber übertariflich hat mich dann doch gereizt.
Redaktion: Herr Graukittel, wie war denn dann die erste Begegnung?
Otto Graukittel: Na, ´ne Katastrophe. Der Kerl ist ja gerade etwas über einen Meter groß. Kommt so ein Knirps im bunten Strickpulli – das war Hochsommer, über 30 Grad – auf mich zu, strahlt, streckt mir die Hand entgegen und sagt: „Ich bin der Kevin. Und Du willst bestimmt Hausmeister bei uns werden. Und das ist ja ´nen toller Kittel! Gibt’s den auch in bunt?“ Also, ich bitt Sie, ein bunter Hausmeisterkittel, wo gibt’s denn so was?
Redaktion: Und wie ging es dann weiter?
Otto Graukittel: Na, erst mal gab´s ´ne gute Tasse heiße Schokolade. Bei allem, das kann der Chef wirklich gut. Ja und als mir klar war, dass der mich nicht auf den Arm nimmt, sondern wirklich Chef vom Ganzen ist, waren wir uns schnell handelseinig. Ich hab mal ordentlich gepokert und 20% mehr Gehalt gefordert, als in meiner letzten Anstellung…
Redaktion: Und …?
Otto Graukittel: Na, ist der erst mal in sich gegangen. Das wird ja überhaupt viel gemacht, bei uns im Kindergarten. Nur dafür hab ich keinen Schlüssel bekommen, fürs innere Türchen. Na ja, kannste ja nicht alles haben.
Auf jeden Fall, als der Chef wieder raus war, sagt der: „Davon kann kein Mensch leben, ich verdoppele!“ Ja, war ich sprachlos. Aber so ist er nun. Großzügig bis zur Katastrophe. Ja, hab ich am nächsten Tag gleich angefangen. Ging das mit den Katastrophen weiter.

Redaktion: Wie habe ich das zu verstehen?
Otto Graukittel: Na, z.B. die haben da überhaupt keine Schlösser. Soll alles auf Vertrauensbasis funktionieren. Wie soll man da Respekt bekommen, so ganz ohne Schlüsselbund?
Aber da hab ich den Chef so richtig kennen gelernt. Am nächsten Tag kam der mit ´nem riesen Bund Schlüssel, mit selbstgestrickter Kette. Ok, in bunt. Aber mordsmäßig. Und gleich auch noch mit ´nem gestrickten Hausmeister-Kittel. In seiner Lieblingsfarbe: Bunt. Hab ich mich geweigert, den zu tragen. War für den Chef kein Problem. Lässt der sowieso jeden, wie er ist. Sagt der Chef immer: „Kannst du nur einen Menschen ändern – dich selber.“ Hält der sich auch dran. Außer…
Redaktion: Außer…?
Otto Graukittel: Na, außer bei heißer Schokolade. Die muss hier jeder trinken. Aber gut, ich trink halt gerne auch mal ne´gute heiße Gerstensaft-Schokolade. Eisgekühlt. Ist dann für den Chef auch ok.
Redaktion: Und wie ist die Arbeit so hier, im Schubsfreien Kindergarten?
Otto Graukittel: Na, eigentlich ´ne Katastrophe: Keine Schlösser, keine Regeln, alle gehen respektvoll mit mir um, grüßen brav, lachen, sind gut gelaunt. Gibt nie was zu meckern. Und als ich mich darüber beschwert hab, dass es nix zu meckern gibt. Was macht der Chef? Hat der  jeden Tag einen ausgesucht, der was machen musste, über das ich meckern konnte. Damit ich nicht traurig sein muss, weil es nix zu meckern gibt, hat der Chef gesagt. So ist der halt – knallsanfter Umgang mit jedem Konflikt, sagt die Frau Kinderwohl immer. Das, wo was unsere Kindergartentante ist.
Also, wenn nicht so übertariflich gezahlt würde und ich mich hier nicht so sauwohl fühlen würde und den Chef nicht so mögen würde… Also als Hausmeister müsste ich eigentlich sofort kündigen.
Ist die reinste Katastrophe, dieser Kindergarten. 
Redaktion: Herr Graukittel, herzlichen Dank für dieses Gespräch.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen