Freitag, 31. Mai 2013

Dornröschen

Grimmsche Märchen, neugeplaudert von Kevin Kurz
Hat der Kevin sich erst einmal erzählen lassen. Ist ja so ein Märchen, wo nahezu alles schief geht, was schief gehen kann.

Kennt ihr, Dornröschen!?


Bekommt ein König nach langem Warten endlich ein Töchterchen. Freut er sich tierisch und lädt alle Untertanen ein. Zum Feiern. Darunter auch zwei Mal fünf plus zwei weise Frauen. Und eine lädt er nicht ein, weil er nicht genug goldene Tellerchen hat.


Da fängt´s ja schon an. Wär dem König Etiket…, also so starre, steife Verhaltensregeln, nicht so wichtig, wär das Märchen hier schon zu Ende.



Ist also die eine weise Frau ganz schön beleidigt und verflucht das Dornröschen. Soll die, wenn sie drei Mal fünf Jahre alt ist, sich an einer Spindel pieksen und sterben. Wandelt eine der anwesenden weisen Frauen den Fluch um, in einen ganz, ganz langen Schlaf.


Lässt der König sofort alle Spindeln im ganzen Land verbrennen, nächster Fehler. Kommen wir später zu.


Und als das Dornröschen drei Mal fünf Jahre alt ist, kommt sie, im Umgang mit Spindeln vollkommen unerfahren, in ein Turmzimmer. Spinnt da ´ne alte Frau vor sich hin. Probiert das Dornröschen es auch mal, mit dem spinnen. Und prompt, unerfahren wie sie ist, sticht sie sich in den Finger. Kommt davon, wenn du kein Vertrauen in deine Kinder hast.


Ja und dann fällt sie in den langen, langen Schlaf. Mit allen anderen im Schloss. So zu sagen ein großes Gemeinschaft-Pennen.


Das findet der Kevin ja wiederum nett, wacht das Dornröschen wenigstens nicht alleine auf und kennt dann niemanden mehr.


Ja und das ganze Schloss wird von einer riesen Dornenhecke überwuchert, ne. Versuchen immer wieder Prinzen, ins Schloss zu kommen. Gelingt denen aber nicht.


Schon wieder ´ne Panne. Hätte sich vielleicht lieber ein Gärtner dran versucht. Kennt der sich aus mit Dornenhecken und Grün-schnitt und so.


Auf jeden Fall, nach gaaanz langer Zeit verwandeln sich die Dornen dann in Rosen. Kommt jetzt so ein Prinz vorbei, schlendert durch den Rosengarten, küsst das Dornröschen, alle wachen auf und gut ist. Ach ja, klar, die beiden heiraten mal wieder.


Ja, beim Kevin würde das dann so gehen:


Bekommt ein König sein sehnlichst erwartetet Töchterchen, das Dorn-Tschackelinchen. Freut er sich tierisch und lädt alle Untertanen ein. Hat er nicht genug goldene Tellerchen. Sagt er sich: Macht nix. Hauptsache es wird gefeiert. Würfelt er die Teller bunt durcheinander, dass sich niemand zurückgesetzt fühlt. Haben alle Spaß, außer einer: Das ist eine nicht ganz so weise Frau. Der ist Status ganz wichtig. Die glaubt, nur dann wichtig zu sein, wenn sie ein goldenes Tellerchen kriegt. Verflucht die jetzt das Dorn-Tschackelinchen, also wie gehabt.


Lernst du: Egal was du machst, du kannst es doch nicht allen recht machen.


Also, ärgert sich zum Glück die Nachbarin von der Flucherin. Die ist zwar weise, aber nicht so mächtig. Kann sie also nur den Fluch umwandeln. Wie gehabt.


Nun ist aber in Kevins Märchen das ein weiser König. Hat er ganz viel Vertrauen in sein Dorn-Tschackelinchen. Denkt er sich, wer weiß, wo fürs gut ist.


Ruft er, kaum dass sie laufen kann, die besten Spinnerinnen des ganzen Königreichs zusammen. Ja. Sollen der Tschackeline den Umgang mit der Spindel beibringen. Macht der alte König im vollen Vertrauen auf ihre Kompete…, also, dass sie das schon lernen wird, das mit der Spindel.


Und was soll ich euch sagen. Als das Dorn-Tschackelinchen drei Mal fünf Jahre alt ist, kann die so gut mit der Spindel umgehen, dass sie sich schon seit fünf Jahren nicht mehr gepiekst hat.


Kommt also der Fluch vorbei – passiert nix.


Das Dorn-Tschackelinchen spinnt vor sich hin. Ist so gut, dass sie das beste Leinen im ganzen Königreich machen kann. Mit ihrem feinen Garn. Und pieksen tut die sich nie.


Schleicht der Fluch noch ein paar Jahre durchs Schloss. Ganz frustriert. Und irgendwann wird’s ihm zu dumm.


Will er auch mal was Sinnvolles machen.


Also zieht er los und besucht die Schlaflosen, die Müden und die Lärmgeplagten im ganzen Königreich. Und verschafft denen ´ne Mütze voll gesunden Schlafs. Kann er nämlich gut. Und am nächsten Morgen blühen dann auch noch die Dornenhecken.Voll mit Rosen.


Und der alte König, wenn er nicht gestorben ist, denkt sich: „Wer weiß, wofür es gut ist.“ Und kuschelt sich mit einem Schmunzeln in die feinen Linnen seines Dorn-Tschackelinchens.






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